Alpinkletterführer Berchtesgaden Ost

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Kletterführer Berchtesgaden Ost – es geht auch mal ohne Watzmann.

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978-3-95611-170-9
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3D-Magazin 2013
(Zeitschrift der OEAV-Jugend)
 
Untersberg, Hoher Göll und Hohes Brett. Der Führer beschreibt alle lohnenden Routen an den beiden Gebirgsstöcken im östlichen Teil der Berchtesgadener und listet die weniger lohnenden Routen archivarisch auf. Großformatige Panoramafotos erleichtern die Suche nach dem richtigen Zustieg zu den Wänden, und dort angekommen ist die Wegfindung mit Schorsch Sojers Topos dann ein Leichtes.
Thimo Fiesel



Alt-Neuöttinger Anzeiger – 09/12

 
Beachtsgonarisch guat
 
Das war schon beim AV-Führer so: Um alles in einen Band zu bekommen, dazu sind die Berchtesgadener Berge schlichtweg zu groß. Mal wurde das Gebiet regional aufgeteilt, aktuell wird wieder nach Anspruch der Routen unterschieden.
Eine Differenzierung mussten auch Georg Sojer und Richard Koller vornehmen. Eigentlich hatten sie für Panico eine komplette Sammlung möglichst aller Kletterrouten in den Berchtesgadenern erstellenwollen − fast so etwas wie eine Unmöglichkeit angesichts der Unmenge. Fürs Erste beschränkten sie sich auf das Teilgebiet Ost, das den Untersberg umfasst sowie den Hohen Göll und
das Hohe Brett, also nur zwei der neun Gebirgsstöcke der Region.
Dennoch ist der Band umfangreich geworden: Er zählt 286 Seiten. 286 Seiten, die es in sich haben. 206 Routen sind − mit Fotos und teils herausnehmbaren Topos illustriert − zusammengestellt, die meisten davon in den Schwierigkeitsgraden 5 bis 9. Die Routenlängen sind überschaubar und die
Felsqualität ist, um es mit den Worten der beiden Autoren zu sagen „beachtsgonarisch guat“ − so wie das ganze Buch. Und auf den Band „West“ (Watzmann, Hochkalter und Reiteralm) darf man sich jetzt schon freuen.

Ein düsteres Sagengeflecht umgibt den Untersberg, in dem Kaiser Karl angeblich auf seine Auferstehung wartet. So lange müssen Sportkletterer, Genusskraxler, Bergsteiger, Klettersteiggeher, Höhlenforscher, Skifahrer und Naturfreunde zum Glück nicht warten, um Spaß zu haben, denn die Betätigungsmöglichkeiten an dem knapp 2000 Meter hohen Massiv sind riesengroß. Ebenfalls vielgerühmt sind die Klettereien am Hohen Göll, hauptsächlich wegen seiner gewaltigen Westwand, die schon seit fast 100 Jahren Ziel der Kletterer ist. Der exzellente Fels, die wilde Szenerie hoch über dem phantastischen Endstal und nicht zuletzt der kurze Zustieg machen die Göll-Westwand zum Topgebiet für Alpinkletterer. In den Plattenwänden des Hohen Brett sind vor allem in den letzten Jahren viele Sportkletterrouten der unteren und mittleren Grade eingerichtet worden. Die südseitige Ausrichtung, die zumeist gute Absicherung und das im Vergleich zur Göll-Westwand weniger steile Gelände machen die Wände am Hohen Brett zum beliebten Anlaufpunkt für Genusskletterer.

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Gewicht 0.550000
Verlag Panico Alpinverlag
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Bibliographische Daten 2. Auflage 2023, 360 Seiten, 48 Topokarten, 115 x 185 mm, Softcover, komplett 4 Farbig, PVC-Schutzhülle
ISBN-13 978-3-95611-170-9
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Georg Sojer
Richard Koller

Untersberg
Gurrwand
Berchtesgadener Hochthron S-Wand
Gamsalmkopf-Rauheck SO- & O-Wand
Mittagsscharte
Kleine Südwand
Blausandpfeiler/Hochthron Ostwand
Rosittenwand
Dopplerwand

 

Hoher Göll
Westwand
Dürreckberg – Nördl. Alpeltalkopf
Pflughörndl
Südliche Alpetalköpfe
Hoher Göll SW-Wand
Nordwand

 

Hohes Brett
Mitterkaser
Jagerkreuz
Südwestwand - Re. Pfeiler
Südwestwand - Li. Pfeiler & Plattenflucht
Südwand - Stahlhaus & Plattenrouten
Südwand - Brettriedel
Bluntautal - Grünwandkopf
Bluntautal - Schönbachkopf

Untersberg


Schimkepfeiler/Neuer Schimkepfeiler

Einheimische Kletterer eröffneten im Juli 2014 einen neuen Einstieg und Ausstieg zur Route „Schimkepfeiler“ am Berchtesgadener Hochthron/Untersberg.
Mit dem neuen Einstieg verkürzt sich der unangenehme 60 Meter langen Schrofenzustieg, welcher zum eigentlichen Einstieg des Schimkepfeilers führt um mehr als die Hälfte. Ebenso verhält es sich beim neuen Ausstieg: während der Originalausstieg in den letzten 100 Höhenmetern zum Gipfel unlohnendes Schrofengelände aufweist, führt der neue Ausstieg nun in drei eigenständigen Seillängen zum Gipfel. Die letzten beiden Seillängen verlaufen zwar ebenfalls über Schrofengelände, sind aber immer noch besser als der alte Ausstieg. Werden alle Seillängen einzeln geklettert (d.h. keine Seillängen zusammenhängt, was manchmal möglich wäre) ergibt sich damit eine Route mit 15 Seillängen.

Im Zuge der Eröffnung des neuen Schimkepfeilers wurden an der Originalroute 15 alte Haken entfernt (die meisten dieser Haken hätten nicht einmal einen Ministurz gehalten) und durch elf neue Klebehaken ersetzt. Trotzdem ist der Schimkepfeiler immer noch eine alpine Route, in der nach wie vor an einigen Stellen mobile Sicherungsmittel nötig sind. Wer es noch etwas anspruchsvoller mag, der sollte den direkten Riss in der siebten Seillänge klettern, dieser muss komplett selbst abgesichert werden.

 

Schwierigkeit: 6 (obligatorische, selbst abzusichernde Stelle in der 2. SL des neuen Einstiegs), sonst überwiegend zwischen 4 bis 5, Passagen 5+ und 6-

 

Material: 50 Meter Seil, 10 Express Schlingen, 3 - 4 Friends Gr. 1 ½ bis 3 ½

 

Zustieg: Am besten vom Scheibenkaser Richtung Klettersteig bis zum „Anseilbankerl“. Von hier nicht zum Einstieg des Klettersteiges hoch, sondern vom Bankerl waagrecht auf einem mittlerweile gut sichtbaren Wegspuren das Schotterfeld queren bis zum tiefsten Punkt der Wand und dann  am Wandfuß entlang knappe fünf Minuten aufsteigen. Der Einstieg ist angeschrieben (der Einstieg zum „alten Schimkepfeiler“ befindet sich ca. 40 Meter weiter oben).

 

Anmerkung: Nach Regen mindestens drei trockene Tage abwarten. Der eine oder andere überflüssig erscheinende Haken in der letzten Seillänge des neuen Ausstieges dient der Orientierung.

 

Kletterzeit: 3 ½ bis 4 Stunden

 

Da immer wieder zu beobachten ist, dass Kletterer ihre großen Rucksäcke mitschleppen und dadurch entsprechend lange für die Route brauchen, empfehlen wir folgende Vorgangsweise:
Man nimmt sich zusätzlich zu dem ganzen „Klettergeraffel“ einen kleinen, leichten Rucksack mit und deponiert die großen Kletterrucksäcke zwischen Scheibenkaser und dem Beginn des Zustiegs zum Klettersteig. Gurt, Karabiner usw. legt man hier schon an und in den kleinen Rucksack packt die wichtigen Sachen wie Verbandszeug, Getränke, Müsliriegel, ggf. Regenschutz und Geld für das TAB (Tourenabschlussbier) am Stöhrhaus. Bei Abstieg durch das Mittagsloch kommt man direkt wieder zu den deponierten Rucksäcken.

 

Das Topo gibts hier.

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Hoher Göll, Südwestwand 
  
Sensenmix
Im vergangenen Jahr eröffneten die beiden Berchtesgadener Brandner Jakob und Maltan Steff bei einer Begehung der Sense eine Variante in der „Sensenseillänge“.  Dabei wird der vor allem für den Seilzweiten anspruchsvolle, schlecht abzusichernde Dachquergang umgangen.  Es handelt sich bei dieser Variante um super Kletterei an rauem, wasserzerfressenem Fels.  Brandner und Maltan kletterten diese Variante „clean“, also ohne Verwendung von Haken oder Bohrhaken.
Nach Rücksprache mit den beiden erlaubten sie uns, in dieser Variante einige Haken zu setzen.  Mit dieser Aktion ergibt sich nun eine sehr schöne Routenkombination, der sogenannte „Sensenmix“.
Im unteren Teil geht’s über die ersten sechs Seillängen der „Iaz g’langt’s“ und dann über die Sense mit der Brandner – Maltan Variante.  Eine fantastische Kletterei, die bei freier Kletterei den sechsten Schwierigkeitsgrad nicht übersteigt.  12 Expressschlingen und 5 kleine bis mittlere Friends (Größen 1-2 ½ ) sind allerdings für die „Sensenseillänge“ mit ihrer Variante sowie den Ausstieg bis zur Abseilpiste von „Iaz g’langt’s“ nötig.
 
Erstbegeher Sense:  Stanggassinger/Lengauer
Erstbegeher der Variante:  Brandner/Maltan
Eingerichtet: Richard und Sebastian Koller
Schwierigkeit: 6 obl.
 
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Iaz glangt’s (auf hochdeutsch: jetzt reicht‘s)
7/7+ bzw. 8- oblig. 6+A0(E1-E2) , 200m, 9 SL
 
Eingerichtet und erstbegangen durch Richard Koller, Maria Koller und Georg Sojer.
 
Zustieg: wie bei der Route „Herzbluat“, Seite 170  im Kletterführer Berchtesgaden Ost.
Einstieg: ca. 80 m rechts von „Herzbluat“, genau in Falllinie eines sensenförmigen Felsgebildes (Verschneidung und schräges Dach) in Form einer Sense.
 
„Iaz glangt’s“ ist eine überaus schöne und lohnende Route in bestem Fels.  Es überwiegt meist Platten- und Wasserrillenkletterei. 
 Anlass für den außergewöhnlichen Namen der Route war ein Spruch von Maria beim „einbohren“ als sie, als Sichernde, wiedermal länger am Stand hing, und sagte: „iaz glangt’s, i mog nimma“.
Die ersten Seillängen sind nicht besonders schwer, genau richtig zum warm klettern. Nach einer 30 Meter langen Querung gelangt man zum Beginn einer 70 Meter hohen Wasserrille, nach dieser wird es deutlich schwerer. Bei den Schlüsselstellen handelt es sich aber nur um kurze Einzelstellen. Diese sind aber gut abgesichert und können A0 geklettert werden. In der letzten Seillänge kann zwischen zwei Ausstiegen wählen: links der Originalausstieg und rechts eine nachträglich von oben eingerichtete Variante.
 
Abstieg: Abseilen teilweise über die Route, sowie teilweise über eine separate Abseilpiste. Mit 60 Meter Einfachseil möglich, manchmal aber sehr knapp (Endknoten nicht vergessen!).
 
Die Route ist komplett eingerichtet, 12 – 14 Express.
 
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